Michael mit begehrter Medaille
Das Rennen ist mit 55000 Teilnehmern, 50564 aus 135 Ländern, die weltweite größte Einzelsportveranstaltung der Welt. Horst überholte auf den letzten 2 Kilometern Michael in 4:18:03 Stunden, der 4:19:17 Stunden benötigte. Die durchschnittliche Laufzeit aller Finisher betrug 4:34:45 Stunden. Trotz ihrer sehr langen Marathonerfahrung wird dieses Rennen für beide in unvergesslicher Erinnerung bleiben. Es ist der emotionale Höhepunkt eines Läuferlebens. Die Größe, die Stimmung und die Strecke ist mit nichts zu vergleichen. Die diesjährigen Umstände taten ihr Übriges: Kalte Temperaturen um 4 Grad und Sturmböen bis WS9 sorgten für erschwerte Bedingungen, die alle Teilnehmer meistern mussten. Bei der Marathon Eröffnungsfeier am Freitag mit dem Einmarsch aller Nationen und ihren Läufern im Central Park kam bereits eine olympische Atmosphäre auf und die Aufregung vorm Lauf stieg enorm. Am Sonntag war es soweit: Morgens um 5 Uhr ging es von Manhattan mit dem Bus zum Start nach Staten Island, an die 4 km lange Verrazano Narrows Bridge. Dort hieß es dann: 4 Stunden warten! Auch diese langen Stunden sind etwas besonderes beim New York Marathon. In Gesprächen mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern dieser Welt bekommt man spannende Eindrücke. Völlig durchgefroren ging es dann um 10.05h an den Start. Direkt am Fuße der 80m hohen Brücke wurden die Läufer von heftigen Sturmböen erfasst. Horst und Michael waren sich im Anschluss einig, bei solchen Bedingungen noch nie in ihrer Laufbahn gelaufen zu sein. Nach 4km ging es von der Brücke runter nach Brooklyn und der Empfang war fantastisch. Auf der gesamten Strecke waren 140 Bands, DJs, Gospelchöre, Dudelsackspieler und Klassikorchester verteilt. Zwei Millionen Zuschauer feuern jeden einzelnen Läufer an, egal wie schnell und welcher Herkunft. Wenn man dann an der Strecke ein 80jährigen Polen mit Tränen in den Augen seine Landesfahne schwenken sieht, weiß man als Teilnehmer, wieviel Patriotismus in diesem Rennen steckt. Zur Halbmarathon Distanz ging es über die Pulanski Bridge nach Queens. Weitere 3km später führt die Strecke über die 60m hohe Queensborough Bridge nach Manhattan. Der 1,5 km lange Anstieg zerrt an den Kräften jedes Athleten. Wenn dann noch am Straßenrand ein Mitläufer mit Herzmassage wiederbelebt wird, zeigt es leider die Risiken dieses Sports. Der permanente Blick auf die beeindruckende Skyline entschädigt für die Strapazen. In diesem Abschnitt sind keine Zuschauer zugelassen und so hört man nichts außer den unzähligen Schritten der vielen Läufer. Was nun folgt, gilt als nächster Höhepunkt der Strecke: Auf der 1st Avenue stehen Zuschauer in 10er Reihen an der Straße und man kann die Stimmung ganz einfach nur mit dem Begriff 'GIGANTISCH' beschreiben. Hier wird man förmlich durch die Masse über die nächsten Kilometer bis zum nächsten Stadtteil getragen. Es geht weiter für einen kurzen Abschnitt in die Bronx, vorbei am Yankee Stadium und zurück durch Harlem nach Manhattan. Über die 5th Avenue bis zum Central Park sind einige Steigungen zu bewältigen. Die letzten 5km werden im grünen Herzen der Stadt gelaufen. Einige heftige Hügel machen vielen Läufern nun den Garaus, aber jedem ist zu diesem Zeitpunkt klar, dass es zum Ziel nicht mehr weit ist. Der Einlauf ist ein emotionales Erlebnis, das schwer in Worte zu fassen ist. Die monatelange Vorbereitung, Verletzungssorgen, all die Zeit, die investiert wurde, sind in diesem Moment vergessen. Und dieses Glücksgefühl wird ewig anhalten! Wenn man am nächsten Tag mit der gravierten Medaille um den Hals seinen Namen in der New York Times liest, ist all der Muskelkater verschwunden. Jetzt ist man wirklich stolz auf sich! Ein Marathon ist immer ein großes Projekt, dass viel Geduld nicht nur vom Läufer selbst sondern auch vom Umfeld abverlangt. Wenn dies alles passt, kann man sehr schöne Momente erleben und ganz nebenbei auch noch sehr viel Sehen. Dieser Bericht soll eine Motivation sein, für alle, die ins Laufen Einsteigen wollen. Laufen ist gesund und man bekommt relativ schnell Fortschritte und Erfolgserlebnisse. Es muss nicht gleich ein Marathon sein. Schon kurze Strecken zu erreichen, macht glücklich und wenn es dann mehr wird und man vom Lauffieber gepackt wird, wie ich, umso besser. Dieses Jahr ist lauftechnisch für mich abgeschlossen, am 12. April geht es mit dem Paris Marathon an den nächsten Start, immerhin ist dieser Lauf der zweitgrößte Marathon weltweit. Dann geht es für den TSV Essern übrigens gegen den SSV Steinbrink und den TUS Bohnhorst.
weitere Fotos folgen!!
(Bericht von Michael Barg)